Jens Hauck: FoodForestNetwork – Nachhaltiges Design für eine lebenswerte Zukunft
Videomitschnitt:
Jens Hauck: FoodForestNetwork – Nachhaltiges Design für eine lebenswerte Zukunft
Waldgartenkongress 2024
Thema: Ökologie & Boden
Level: Neueinsteigende
Vortrag über die Arbeit, Ziele und Entstehung des FoodForestNetworks. Ein Einblick in Pilotprojekte in 4 Klimazonen, sowie die Prinzipien unserer Arbeit, die auf dem Verständnis und der Funktion komplexer Polykulturen auf lebendigen Böden basiert. Diese schaffen gemeinsam unglaublich resiliente Ökosysteme.
Den Videomitschnitt ihres Vortrags kannst du hier starten:
Jens Hauck berichtete über das Potential von komplexen Agroforstsystemen angesichts von Klimakrise und Artensterben und stellte die Arbeit des Vereins Sarsarale e.V. und seine Leuchtturmprojekte in Westafrika und Deutschland vor.
Jens gründete den Verein Sarsarale e.V. vor etwa 15 Jahren mit Freunden. Der Verein begann mit einem Heilpflanzengarten im Senegal. Der Fokus bewegte sich dann hin zu Food Forest und komplexen Agroforstsystemen.
Jens legte zunächst den Hintergrund unserer globalen Probleme dar: Das 1,5 Grad-Ziel werde auf jeden Fall nicht erreicht.Die Klimakrise und das Artensterben schreiten schneller voran als gedacht. Auch die Biomasse geht drastisch zurück.
In der Vergangenheit hat der Globale Norden die meisten Treibhausgasemissionen verursacht und hat somit eine große Verantwortung. Es muss über Klimagerechtigkeit gesprochen werden, denn die Hauptemittenten sind nicht die Hauptleidtragenden. Es braucht globale Lösungen für globale Probleme.
Komplexe Agroforstsysteme berühren gerade im Globalen Süden mindestens 13 der 17 Sustainable Development Goals (SDGs): Sie erhöhen Biodiversität, lebendige Böden werden aufgebaut, sie schützen vor Erosion, sequestrieren Kohlenstoff, reinigen Luft und Wasser, steigern die Wasserspeicher- und –haltefähigkeit, kühlen das Klima, produzieren Regen, bieten Lebensraum für heimische Flora und Fauna, fördern resiliente Anbaukulturen und liefern eine vielfältige und ertragreiche Nahrungsmittelproduktion.
Die Syntropische Landwirtschaft ist vom Gaia-Prinzip inspiriert, das die Erde als Makroorganismus beschreibt, wo alles vernetzt ist und sich gegenseitig bedingt. So pflanzt man nicht einzelne Pflanzen, sondern Gilden oder Organismen. Wenn die Pflanzen zusammenarbeiten, braucht es keine Inputstoffe mehr, keine Gifte und keinen Dünger, weil das System alles produziert, was es braucht. Die Syntropische Landwirtschaft ist eine Weiterentwicklung der permakulturellen Waldgärten. Der Aufbau solcher Systeme braucht viel Wissen, Zeit und Arbeit.
Der Verein Sarsarale e.V. hat mittlerweile fünf Flächen in drei Klimazonen, wo er versucht, inspirierende Leuchtturmprojekte aufzubauen und zu lernen. Ziel sei, Bilder von funktionierenden Agroforstsystemen in die Welt zu bringen, um sie für Landwirte und Politiker verständlich und überzeugend zu machen.
Die Permakultur-Ethik und -Prinzipien liegen der Arbeit von Sarsarale e.V. zugrunde: Earth Care, People Care, Fair Share. Wir brauchen neue Wertesysteme, auch angesichts der Tatsache, dass rechtspopulistische Parteien immer stärker werden. Und da stellt die Permakultur-Ethik einen wunderbaren Wegweiser dar, der nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für all unsere Geschäftsmodelle, Beziehungen und das Leben in den Gemeinden einen Wert hat.
Global gibt der Verein Sarsarale e.V. immer mehr Workshops, Vorträge, Führungen und bietet Praktika oder die Möglichkeit für Studienarbeiten an. Es werden Consulting und Design Teams aufgebaut, um Menschen zu befähigen, schneller in die Transformation zu gehen. Der Verein vernetzt sich weitläufig. Er versucht auch auf politischer Ebene Inputs zu geben, um die Vorteile und die Bedeutung komplexer Agroforstsysteme zu zeigen.
Jens betonte, dass es wichtig sei, anzuerkennen, wie viel die Permakultur von verschiedenen indigenen Gesellschaften gelernt habe. Und wie wichtig es sei, darum zu wissen wie indigene Völker unterdrückt und beraubt wurden und sich mit ihnen solidarisch zu zeigen und sie zu unterstützen. Workshops sollten auch immer auf diese Quellen verweisen. Im Sinne des Fair Share plädierte Jens dafür, indigene Gruppen mit einem Teil des erwirtschafteten Geldes zu unterstützen.
Weitere Vorträge vom Kongress ’24:
Die Dokumentation zum Vernetzungstreffen ist verfügbar! Hier lesen und hier das Vorschauvideo ansehen:
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