Jonas Gampe: Waldgärten als Ertragssysteme
Videomitschnitt:
Jonas Gampe: Waldgärten als Ertragssysteme
Waldgartenkongress 2024
Thema: Wirtschaftlichkeit und Ertrag
Level: Neueinsteigende
Wann: Samstag, 16:30-18:00 Uhr
Wer: Jonas Gampe
Web: www.kreislauf-gaerten.de
Mail: info@kreislauf-gaerten.de
Auch große landwirtschaftliche Flächen können konsequent als regenerative Landwirtschaften gestaltet werden, die neue Lebensräume schaffen, Wetter-Extreme abmildern, Grundwasser reinigen und aufbauen, reichlich Kohlenstoff binden und zugleich noch höhere Ertragszahlen liefern.
Jonas Gampe gibt uns Einblick in seine Planungen und seine Arbeit als Permakultur-Designer.
(Sein Buch findest du auf dem Büchertisch).
Den Videomitschnitt seines Vortrags kannst du hier starten:
In den letzten 200 Jahren sind fast alle stabilen und puffernden Elemente aus der Biosphäre entfernt worden. Urwälder, Moore, Strukturvielfalt, lebendige Böden und kleinteilige Topographie wurden durch Holzplantagen, riesige versiegelte Flächen und ebene, großflächige Monokulturen ersetzt. Somit können die Grundfunktionen von Ökosystemen wie Wind bremsen, Luft befeuchten, Wasser zurückhalten und reinigen, Lebensraum bereit stellen, Artenentwicklung an neue Gegebenheiten ermöglichen usw., nicht mehr gewährleistet werden.
Doch es gibt haufenweise Konzepte, die sehr schnelle Erfolge liefern können. Eine zukunftsfähige Agrarwende, hin zu einer Permakultur-Landwirtschaft, würde die Menschheit nicht nur in wenigen Jahren CO2-neutral machen, sie würde auch viele Klimaextreme mäßigen, eine reichhaltige Biodiversität fördern, sauberes Grundwasser aufbauen und in jeder Region der Erde alle Grundlebensmittel zur Verfügung stellen. Essbare Ökosysteme, mit Bäumen und vielfältigen Strukturen auf dem Acker binden durch Biomasseaufbau und Humusbildung ca. 7 Tonnen CO2 pro Jahr und Hektar.
Durch eine flächendeckende Permakultur-Agrarwende werden nicht nur weitaus weniger Ressourcen zur Bewirtschaftung benötigt, auch der Ertrag ist stark erhöht. So sind langfristig beispielsweise sämtliche Pflanzenschutzmaßnahmen überflüssig, da sich ein stabiles Ökosystem selbst reguliert.
Auch auf einem Permakultur-Acker können landwirtschaftliche Maschinen zu Einsatz kommen. Die verschiedenen Nutzungsformen sind optimal angeordnet, sodass sie sich gegenseitig unterstützen: Einjährige Feldfrüchte profitieren durch z.B. Humusbildung, Windschutz und Wasserrückhalt von den umliegenden Bereichen. Die Ackerfläche verläuft in Streifen um die Gehölze, sodass keine Wendemanöver nötig sind.
Durch große Bäume wird der vorhandene Raum optimal genutzt und liefern Nüsse, anderen essbaren Erträge und Wertholz. Diese sollten so aufgeastet werden, dass die Maschinendurchfahrt nicht behindert wird.
Obstbäume liefern hohe Erträge bei geringem Aufwand und die Schaffung von artenreichen Wiesen, Sträuchern und Hecken sind ein wichtiger Ökosystem-Faktor.
Warum also sehen nicht alle landwirtschaftlichen Flächen schon so aus? Die Politik und die Behörden reagieren mit großer Zurückhaltung, was die Umsetzung neuer, zukunftsfähiger Ideen und die sinnhaften Förderung landwirtschaftlicher Ökosysteme angeht. Hinzu kommt ein massiver Lobbyismus im Bereich Agrar-Chemie, Hybridsaatgut und Landwirtschaftsmaschinen. Dies führt auch zu einer sehr engen landwirtschaftlichen Ausbildung, in der die gelernten Landwirte mit den rund 30 typischen Feldfrüchten nicht einmal 1 % der möglichen nutzbaren Pflanzen kennen.
Um eine zukunftsfähige Agrarwende herbei zu führen, wird man also nicht umhin kommen, selbst Hand an zu legen und mit allen Möglichkeiten anfangen Flächen umzugestalten und durch entstehende Vorzeigeprojekte Druck auf Politik und Wirtschaft auszuüben.
Weitere Vorträge vom Kongress ’24:
Die Dokumentation zum Vernetzungstreffen ist verfügbar! Hier lesen und hier das Vorschauvideo ansehen:
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Unser Video über Food Forests (Waldgarten- und komplexe Agroforstsysteme) ansehen: