Katrin Sonnleitner: Wesensgemäße Bienenhaltung – Imkern im Einklang mit Biene, Mensch und Natur

Videomitschnitt:
Katrin Sonnleitner: Wesensgemäße Bienenhaltung
Imkern im Einklang mit Biene, Mensch und Natur

Waldgartenkongress 2024

Thema: Waldgartenpraxis
Level: Neueinsteigende

Wann: Samstag, 12:10-13:10 Uhr
Wer: Katrin Sonnleitner
Orga: Mellifera e.V.
Web: www.mellifera.de

Kapitel:
00:00 Einführung
04:40 Bienen als Teil von Ökosystemen
06:36 Kulturgeschichte Biene & Mensch
11:29 Arten von Bienenwohnungen
13:36 Bien – ein Superorganismus
16:10 Schwarmtrieb & Wabenbau
24:06 Radius, Beziehungen & Nahrung
27:03 Ertrag & Nutzen
31:13 Mellifera Netzwerk

Wie lebt ein Bienenvolk im Jahreslauf? Welche Rolle spielen Honigbienen in Wald und Landschaft? Wie können wir verantwortungsvoll Honigbienen halten und mit den Bienen imkern – in Beziehung zu den Bienen, den Menschen und anderen Mitwesen im Flugradius eines Honigbienenvolkes? Gemeinsam tauchen wir ein in die erstaunliche Organisation von Honigbienenvölkern. Anhand der Grundsätze der wesensgemäßen Bienenhaltung besprechen wir, wie eine Bienenhaltung in eigenen Projekten umgesetzt werden kann.

Den Videomitschnitt ihres Vortrags kannst du hier starten:

Die Honigbiene ist in vielen Beziehungen aktiv. Im Wald besiedeln Bienenvölker gern verlassene Schwarzspechthöhlen. Der Schwarzspecht verfüttert zum Großteil Ameisen an seine Brut, für die wiederum Bienen eine wichtige Nahrungsquelle sind.

Mit dem Menschen verbindet die Honigbiene eine lange gemeinsame Kulturgeschichte: Im Westjordantal hielt man vor über 3000 Jahren Bienen in Tonröhren, im alten Ägypten schätze man die heilende Wirkung von Honig und setzte Propolis zur Mumifizierung ein. Im Mittelalter hielten Zeidler hierzulande Bienen in ausgehöhlten, lebendigen Bäumen. Dann holte man sich Bienenvölker in hohlen Baumstammabschnitte nah ans Haus und schuf ihnen schließlich Holzkästen oder Strohkörbe. Während früher ein paar Bienenstöcke zu jedem Bauernhof dazugehörten, verschwanden sie mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft von den Höfen.

Die Erforschung der Bienen und imkerliche Erfindungen und Modernisierungen haben die „moderne“ Imkerei ermöglicht, in der ein möglichst hoher Honigertrag im Vordergrund steht und im Versuch, das Wildtier zum Nutztier zu machen, die Beziehung aus dem Gleichgewicht geriet und das Bienenvolk zum beliebig manipulierbaren Baukastensystem verkommt.

Wesensgemäß – eine Frage der Haltung
Persönlichkeiten wie Ferdinand Gerstung, Johann Wolfgang von Goethe oder Rudolf Steiner hatten eine ganzheitliche Sicht auf das Bienenvolk als Gesamtorganismus, den Bien samt Bienen, Brut, Waben usw. Moderne Wissenschaftler sagen dazu Superorganismus. Bei der wesensgemäße Bienenhaltung steht die Integrität des Bien und die Suche nach einer respektvollen Begegnung im Vordergrund, mit den natürlichen Lebensäußerungen der Bienen. Dazu gehört die Vermehrung im Rahmen des natürlichen Schwarmtriebs, Naturwabenbau, Behausungen aus natürlichen Materialien und viel Honig als Winterfutter.

Selbst imkern: Nachhaltig und auf Augenhöhe mit den Bienen
Beim Einstieg in die Bienenhaltung hilft es, gleich Gesinnte zu finden. Ein Praxiskurs unterstützt dies. Man begleitet Bienen unter Anleitung während eines Jahres, lernt die unterschiedlichen Bienenwohnungen kennen und was einen guten Bienenausstellplatz ausmacht. Erkundigt euch unbedingt im Vorfeld, welche Haltung einem Kursangebot zugrunde liegt.
Mit den Bienen können wir lernen, die Welt durch ihre Augen zu sehen: Was blüht wann und wo (oder eben nicht)? Welche anderen Geschöpfe wirken im Flugradius unserer Bienen (3-5km)? Wie können wir kulturschaffend aktiv werden, um nachhaltige und resiliente Beziehungen zu schaffen?

Auch diese Erfahrungen sind „Erträge“ von Bienenvölkern – insbesondere, wenn sie gemeinschaftlich betreut und erlebt werden.

Wenn Gärtnern erdet – was bewirkt dann Imkern …?

Weitere Vorträge vom Kongress ’24:

Die Dokumentation zum Vernetzungstreffen ist verfügbar! Hier lesen und hier das Vorschauvideo ansehen:

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