Leon Schleep: Status Quo der Förderbedingungen für Gehölze und Waldgärten
Videomitschnitt:
Leon Schleep: Status Quo der Förderbedingungen für Gehölze und Waldgärten
Waldgartenkongress 2024
Thema: Ökologie & Boden
Level: Fortgeschrittene
Wann: Sonntag, 09:15-09:45 Uhr
Wer: Leon Schleep
Web: www.baumland-kampagne.de
Leon Schleep spricht über Förderbedingungen von Agroforstsystemen, Streuobstwiesen und Hecken. Er berichtet über die Arbeit der BaumLand-Kampagne, die diese Bedingungen verbessern will, und beleuchtet die Frage, ob Waldgärten aktuell förderfähig sind.
Den Videomitschnitt seines Vortrags kannst du hier starten:
Die BaumLand-Kampagne ist eine Initiative zur Förderung von Streuobstwiesen, Feldhecken, modernen Agroforstsystemen und Alleebäumen.
Die Kampagne ist Teil der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ (AbL) in Mitteldeutschland, ein Zusammenschluss aus konventionellen und ökologischen Landwirtschaftsbetrieben, Imker*innen, Verbraucher*innen und Engagierten, der sich für strukturreiche Landschaften und für den Erhalt landwirtschaftlicher Höfe einsetzt. 2023 organisierte die BaumLand-Kampagne zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung den ersten bundesweiten Heckentag.
Seit den 1950er Jahren nahm die Fläche an Streuobstwiesen bis heute um knapp 80 % ab. Bei Hecken sind es innerhalb dieses Zeitraums etwa 50 %. Die Anzahl an landwirtschaftlichen Höfen nahm von 2 Mio. im Jahr 1950 auf etwa 255.000 im Jahr 2023 ab. Durch die immer größeren Höfe und immer weniger landwirtschaftliches Personal, wird auch die Abnahme an strukturellen Landschaftselementen zunehmen.
Dabei ist klar: Je strukturreicher eine Landschaft ist, desto größer ist auch die Biodiversität.
Die BaumLand-Kampagne ist in drei Bereichen tätig: Der Recherche, der Vernetzung und der Beratung von Bundes- und Landespolitik zu Gehölzen in der Landwirtschaft. Dabei recherchiert die Kampagne zu Förderbedingungen auf Bundesebene und in den einzelnen Bundesländern. In einer Förderübersicht lässt sich ein aktueller Überblick gewinnen, über was förderfähig ist und wie hoch einzelne Bezüge ausfallen. Die Kampagne definiert Erfolgskriterien, nimmt eine Bindeglied-Funktion in der Vernetzung zentraler Akteure aus Praxis, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft ein und berät Ministerien auf Bundes- und Landesebene.
Das vom Bund 2023 beschlossene „Aktionsprogramm Natürliche Landwirtschaft“ (ANK) stellt erstmals eine Summe von 100 Mio. € für Gehölze, Agroforstsysteme und Hecken zur Verfügung. Innerhalb des Aktionsprogramms berät die BaumLand-Kampagne zusammen mit dem Bündnis „Agroforst Jetzt!“.
Die Förderung konkret von Waldgärten gestaltet sich als kompliziert, da es zum einen für Waldgärten keinen Nutzungscode gibt, was die Förderung über EU-Mittel sehr erschwert. Ohnehin ist die Förderung für die meistens eher kleinen Waldgärten nicht mehr als „der Tropfen auf den heißen Stein“.
Eine Studie der Universität Lüneburg untersuchte die Einkommen von knapp 200 ökonomisch wirtschaftenden FoodForests weltweit, von denen etwa 11 % ihr Einkommen durch die Lebensmittelproduktion erwirtschafteten. Etwa 72 % der in der Studie untersuchten Waldgärten bezogen ihre Einkünfte aus Bildungs- und Seminarangeboten.
Die ökonomische Stabilität bleibt bei vielen Waldgärten ein schwieriges Thema, wohingegen sozio-kulturelle und ökologische Aspekte eine große Stärke dieser Systeme darstellen.
Weitere Vorträge vom Kongress ’24:
Die Dokumentation zum Vernetzungstreffen ist verfügbar! Hier lesen und hier das Vorschauvideo ansehen:
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Unser Video über Food Forests (Waldgarten- und komplexe Agroforstsysteme) ansehen: