Vision für das Leben mit Waldgartensystemen in der Landwirtschaft im Jahr 2075

Stellen wir uns vor, es ist der 12. April 2075, und die Landwirtschaft hat sich vollständig verändert. Überall auf der Welt sind Waldgartensysteme – sei es als Waldgarten, Nahrungswald oder artenreicher Agroforst – aus den Betrieben und dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Diese nachhaltigen Anbaumethoden, die Gehölze, Sträucher, Kräuter und einheimische Pflanzen in Einklang mit den weiteren Nutzern der Ökosysteme bringen, sind der Schlüssel zu einer Landbewirtschaftung, die im Einklang mit der Natur arbeitet.

An diesem Tag erleben wir, dass die Landwirtschaft nicht nur als Produzent von Lebensmitteln, sondern auch als aktiver Mitgestalter der Umwelt betrachtet wird. Die Felder sind lebendig und grün, überzogen von üppigen, mehrstöckigen Kulturen, die nicht nur Nahrung bieten, sondern auch Lebensraum für zahlreiche Tierarten schaffen und den Boden dauerhaft kühl halten. Diese nachhaltigen Anbaumethoden liefern nicht nur köstliche, gesunde Nahrungsmittel – sie tragen auch aktiv zum Bodenaufbau bei, indem sie die mikrobielle Vielfalt im Boden fördern und dadurch Humus aufbauen sowie den Boden zusammenhalten.

Die Landwirtschaft hat die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abgefedert. Dank der artenreichen Waldgartensysteme ist die früher massive Erosion nahezu verschwunden, und die Böden bleiben selbst nach extremen Niederschlägen stabil.

Die kühlende Wirkung der grünen Dächer aus Bäumen, Sträuchern, Stauden und Bodendeckern sorgt dafür, dass die Anbaubereiche auch in heißen Sommermonaten eine angenehme Atmosphäre bieten und die Gefahr von Hitzewellen für die lokale Bevölkerung gemildert wird.

Pestizidfreie Anbaumethoden sind der Standard. In den Waldgartensystemen finden natürliche Schädlingsbekämpfungssysteme statt, in denen Nützlinge wie Vögel, Insekten und Bodenlebewesen das Ökosystem in Balance halten. Anstatt die Umwelt zu schädigen, fördern die Betriebe die Biodiversität – in der Landschaft summen Bienen und fliegen Schmetterlinge, während eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren in einem harmonischen System zusammenlebt.

Der Mensch versteht sich wieder als Teil der Natur, und unterstützt durch seine Handlungen die lebendigen Systeme. Die Landwirte und Gemüsegärtner von heute sind nicht nur Nahrungsmittelproduzenten, sondern auch Hüter und Förderer der Natur. Die Landwirtschaft ist nicht länger ein isolierter Sektor, sondern ein integraler Bestandteil der Gemeinschaft. Jeden Tag kommen Menschen aus der Umgebung, um sich in den Nahrungswäldern zu erholen, an gemeinsamen Pflanzaktionen teilzunehmen oder die Ernte zu erleben. Das Bewusstsein für die Bedeutung von Natur und Umwelt hat die Arbeitsweise der Landwirtschaft tiefgreifend verändert. Auch Tiere, Insekten und Bodenlebewesen werden geachtet und bewusst in die Kreisläufe miteinbezogen, die die Menschen in den letzten Jahrzehnten geschaffen haben, um die sich anbahnenden Katastrophen abzumildern – an Biodiversitätskrise und Klimakrise erinnern sich nur noch die älteren Mitarbeitenden.

In dieser Zukunft, in der Waldgartensysteme die landwirtschaftliche Praxis dominieren, haben wir gelernt, dass wahre Nachhaltigkeit nur durch die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts möglich ist. Diese Waldgärten sind nicht nur Quellen von Nahrung und Rohstoffen, sondern auch ein lebendiger Beweis dafür, dass Landwirtschaft und Natur in Einklang miteinander existieren können. Sie sind ein Geschenk der Menschen an die Erde und ein Weg, wie wir eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen gestalten können.

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