Jan-Fritz Nierste: Wie GIS zum Skalieren von Waldgärten beitragen können

Videomitschnitt:
Jan-Fritz Nierste: Wie GIS zum Skalieren von Waldgärten beitragen können

Waldgartenkongress 2024

Thema: Ökologie & Boden
Level: Neueinsteigende

Wann: Samstag, 10:00-10:45 Uhr
Wer: Jan-Fritz Nierste
Web: https://landwandler.de

Kapitel:
00:00 Einführung
05:04 Waldgärten global
10:32 Skalierung von Waldgärten in Deutschland
18:36 Nutzung landwirtschaftlicher Flächen
21:57 Betriebliche Integration
23:20 Resilienz
24:39 GIS – was, wie, wozu?
30:51 GIS – Anwendungen
42:06 Planungskonformität & die “richtigen” Daten
46:19 Arbeitsgruppe GIS & Agroforst

Waldgartensysteme sind komplex und ihre effiziente Bewirtschaftung erfordert ein hohes Maß an Vorausschau und Planung. Geoinformationssysteme können dabei helfen und sind insbesondere geeignet, Waldgartensysteme in die Fläche und damit in den Genuss landwirtschaftlicher Förderung zu bringen. Der Vortrag von Dipl.- Geoökologe Jan-Fritz Nierste beleuchtet, wie Waldgarten-Planung und Management mit GIS aussehen kann und welche Chancen und Hürden in ihrer Anwendung stecken.

Den Videomitschnitt seines Vortrags kannst du hier starten:

Geoinformationssysteme (GIS) sind Hard- und Software zur Erstellung, Analyse, Darstellung und Verwaltung von georeferenzierten Daten. Sie stellen somit eine digitale Planungsumgebung für die Anlegung eines Agroforstsystems dar. Für erste Analysen bietet bereits Google Earth Pro einfache Werkzeuge an. Für komplexere Datenverarbeitung ist die Open-Source Software QGIS sehr empfehlenswert. Für hohe Anforderungen an Daten und die Planung, insbesondere wenn es um die Konformität mit Förderrichtlinien geht, sind GIS sehr nützlich.

Waldgärten sind global eine der ältesten Landnutzungsformen der Menschheit. Mit der industriellen Landwirtschaft sind Waldgärten heutzutage in der Landwirtschaft jedoch wenig verbreitet. Die erfolgreiche Skalierbarkeit von Waldgärten, von kleinen, per Hand bearbeiteten Gärten zu ökonomisch wirtschaftenden Betrieben ist an einige Voraussetzungen geknüpft.

Es werden verfügbare landwirtschaftliche Flächen benötigt, doch auch die Rechtssicherheit und Förderwürdigkeit von Waldgärten sind wichtig. GIS bieten Planungskonformität zu Vorgaben der „GAP“ und „Ökoregelung 3“, wie Flurstücks- und Feldblockgrenzen oder Mindestparzellengrößen. Außerdem können bewirtschaftungstechnische Vorgaben berücksichtig werden und so Anreize zu einer erleichterten Betriebsumstellung geschaffen werden. In GIS können Maschinenbreiten und Daten einer exakten GPS-RTK-Vermessung verarbeitet werden. Für eine erfolgreiche Skalierbarkeit von Waldgärten werden angepasste und erprobte Gestaltungs- und Bewirtschaftungskonzepte benötigt.

Bei der Planung sollte die ökologische Integrität des Geländes bewahrt und die Ausrichtung auf Resilienz des Systems unterstützt werden. Anhand lokaler Standortanalysen kann die Beschaffenheit des Bodens und Reliefs erfasst und das Gebiet über seine Grenzen hinaus in z.B. hydrologische Einzugsgebiete eingeordnet werden. GIS können zur Risikenabschätzung herangezogen werden und z.B. die Auswirkungen von z.B. Gehölzreihen durch eine Modellierung von Oberflächenabflüssen untersuchen. 2D- und 3D-Modellierung kann die Pflanzplanung unterstützen.

Basisdaten für die Planung sind Rasterbilder, wie DOP10/20, Flurstücksgrenzen, ein Geländemodell (z.B. DGM1), Feldblockgrenzen sowie geschützte Landschaftselemente oder Schutzgebiete. Die in GIS erstellten Geometrien können als Antragsdaten in Agrarförderportale integriert werden.

Zu beachten ist, dass es sich bei GIS um komplexe Software handelt. Bei der Planung mit GIS ist stets die Verfügbarkeit und Qualität von Daten zu beurteilen. Auch ist eine korrekte Interpretation der Ergebnisse teils sehr komplex.

Weitere Vorträge vom Kongress ’24:

Die Dokumentation zum Vernetzungstreffen ist verfügbar! Hier lesen und hier das Vorschauvideo ansehen:

Hier für den Newsletter eintragen:

Unser Video über Food Forests (Waldgarten- und komplexe Agroforstsysteme) ansehen: