Für Waldgarten ist der lebendige Boden ein zentrales Kernelement: die Beschattung hält ihn kühl und lebendig, in ihm wird Humus aufgebaut und stabilisiert, und die verschiedenen Mikroorganismen ernähren die Pflanzen.
Wer einen tieferen Einblick in den Boden gewinnen will, kann dies durch den Vortrag von Sonja Medwedski (hier in der neuen Fassung auf Youtube) und gerade auch in einer Doku von ARTE machen: https://www.arte.tv/de/videos/117164-000-A/kosmos-boden-das-unbekannte-land/

Die Verschiebung der Blühzeitpunkte nach vorne (dieses Jahr ca 4 Wochen) ist ein systemisches Problem: die komplexen Vorgänge in der Natur, in Jahrmillionen aufeinander abgestimmt und seit 10.000 Jahren in Europa relativ stabil, geraten durcheinander. Dass die Obstbäume nun vom Frost erwischt werden, wenn sie nicht mehr damit umgehen können, oder die Zugvögel zu spät kommen, um lokale Nahrungshochs oder Nistmöglichkeiten zu nutzen… die Auswirkungen sind vielfältig, und werden vielen wahrscheinlich erst in Jahren/Jahrzehnten klar werden.

Handeln müßten wir (spätestens) jetzt und sofort auf allen Ebenen!

Eine Studie zu den Auswirkungen früherer Obstblüte findest du hier (ohne Paywall)
Dort ist auch eine andere Einflussgröße beschrieben: die für den Fruchtertrag notwendige Kältereizzeitdauer… auch hier hat die Klimaerhitzung negativen Einfluss auf unsere Überlebenschancen. Das wird auch in diesem Artikel von Eike Lüdeling betrachtet.

Und, nach allem, was wir bisher geschrieben haben, ist klar: in einem FoodForest können diese Auswirkungen besser abgefedert werden. Das lokale Klima ist gemäßigter, der Frost schlägt nicht so zu, es ist kühler (und feuchter) und windgeschützter… alles gute Gründe, den Nahrungsmittelanbau im FoodForest zu forcieren.

Zum Initialvortrag für diesen  achten Waldgartenstammtisch haben wir Alexander Steindl vom Naturhof Wieser eingeladen, der an diesem Abend seinen Hof vorstellt, vor allem unter dem Aspekt Gehölznutzung (Agroforst&Food Forest), wie er die Tierhaltung darin unterbringt und was dort sonst noch an schönen Elementen der Permakultur (zb Keylinedesign) umgesetzt wird, um eine wirklich regenerative Landwirtschaft zu entwickeln.

Nach diesem Teil gibt es weiteren Raum zum Austausch, zum sich kennenlernen… es ist ein offener Stammtisch.

Wir freuen uns auf den  Dienstag Abend, auf Alexanders Input und die Diskussion über dieses Thema. Und natürlich, auch darauf, dort die Gespräche vom Waldgartenkongress fortzusetzen, uns gegenseitig zu unterstützen, zu inspirieren und die Vernetzung weiter zu führen.

Wir treffen uns per Zoom, den Link findest du auf http://www.waldgartenkongress.de/stammtisch

Interessiert an lebendigem Boden? Der einführende Vortrag von Sonja Medwedski auf dem Waldgartenkongress zu Aufbau und Funktion von Boden ist sehenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=aaNrkyFahPE

#Permakultur #Waldgartenkongress #Boden #foodforest #Agroforst

Montag, 22.04.24, 18h – 20:30h

Filmvorführung und öffentliche Podiumsdebatte

Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)

Aula, Am Stadtcampus in der Schicklerstraße 5, Haus 6, 16225 Eberswalde

Die Globalisierung der Landwirtschaft hat über die letzten Jahrzehnte strukturell vulnerable Ernährungssysteme geschaffen. Die Bevölkerungen und besonders in der Landwirtschaft Tätige weltweit wurden in Abhängigkeitsverhältnisse gebracht, um Gewinne und politischen Einfluss von großen Konzernen zu maximieren – sei es über Saatgut oder den Import von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. In diesem Kontext haben die Erfahrungen der Tashrin-Proteste im Irak 2019, der syrischen Revolution 2011 und des Oktober-Aufstands im Libanon 2019 Menschen zusammengebracht und inspiriert, für Selbstermächtigung und Souveränität zu kämpfen – so auch für Ernährungssouveränität. Sie fordern das Recht auf Nahrung, sammeln und reproduzieren samenfestes Saatgut, wehren sich gegen die Abhängigkeit von importierten und in den Herkunftsländern oft verbotenen Pestiziden und erkunden neue Wege zur Vermarktung ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Sie entwickeln damit Alternativen, um den schädlichen Folgen von Krisen, Klimawandel und den globalisierten Wirtschaftssystemen entgegenzuwirken.

Doch was hat das mit Brandenburg zu tun? / Was können diese unterschiedlichen Regionen vielleicht voneinander lernen? Das wollen wir mit unseren Panelist*innen herausfinden. Mit ihnen wollen wir die Herausforderungen und Hoffnungsschimmer von solidarischen und krisenresistenten Ernährungssystemen diskutieren und die Brücke nach Brandenburg und Deutschland schlagen.

18h Filmvorführungen (OT mit deutschen Untertiteln):

  • Gwez W Nakhl: Auf dem Weg zur Ernährungssouveränität in Irak und Kurdistan (16min)
    Ein Netzwerk bestehend aus Aktivist*innen, Bäuer*innen und Wissenschaftler*innen im Irak erforscht, was Ernährungssouveräntität bedeuten kann.
  • Eine Million und eine Art: Die Geschichte eines landwirtschaftlichen Kollektivs im Kampf gegen Monopole (14min)
    Das Kollektiv Buzurna Juzurna im Libanon stellt ihre Ansätze zur bäuerlichen Saatgutarbeit und ihre Bildungsarbeit vor.

Anschließend Diskussion mit:

  • Faika Aljasim, syrische ES-Aktivistin, Koordinatorin der Saatgutbibliothek des Kollektivs Buzurna Juzurna, LBN
  • Julia Bar-Tal, Geschäftsführerin AbL – Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft für Berlin, Brandenburg und MeckPom, Mitbegründerin der syrischen Initiative „The 15th garden“
  • Thomas Domres (MdL), Agrarpolitischer Sprecher Die Linke in Brandenburg
  • Ansar Jasim, Politologin und Agraraktivistin, Mitbegründerin des irakischen ES Netzwerks „Gwez W Nakhl“, dazuschalten aus Bagdad
  • Isabel Rosen, Studiengangskoordination “Ernährungs- und Agrarkultur nachhaltig gestalten”, HNEE; Aktivistin für regenerative Landnutzung / Bildung
  • Moderation: Corinna Bender, Leiterin des RLS Regionalbüros in Beirut in Vorbereitung

Die Diskussion findet auf Deutsch und Arabisch mit Simultanverdolmetschung statt.

Weitere Infos: https://www.facebook.com/events/s/solidarische-und-krisenresiste/411294524974037/?mibextid=9I3rBW%2F&rdid=37R2pwlWV0Y3w9Yf

Es gibt Ikonen der Waldgartenbewegung, die seit den 1970ern in Europa entsteht. Einer der seit Jahrzehnten im Bereich Fodforests aktiven Spezialisten ist Jeff Lawton. Ursprünglich aus Australien, lehrt und forscht er nun auf der ganzen Welt.

Ein sehr frühes Video von ihm beschreibt, was ein Waldgarten ist, worauf es beim Etablieren ankommt und was dann daraus entstehen kann. Link zum Video “Establishing a Food Forest the Permaculture Way (2008)“: https://www.filmsforaction.org/watch/establishing-a-food-forest-the-permaculture-way/

Dieses Video beschreibt die Grundidee und die ersten Ansätze, diese mehrschichtige Landbewirtschaftungsmethode anzuwenden. Heute hat man in der Nutzung schon weitere Erfahrungen. Beim Kongress für Waldgarten- und komplexe Agroforstsysteme wurden verschiedene Ansätze gezeigt, wie das Prinzip der FoodForests auch in der Landwirtschaft produktiv angewendet werden kann.